Zuckerfrei für Babys und Kinder
Süßes zieht Babys und Kleinkinder magisch an, schließlich schmeckt auch die Muttermilch leicht süßlich.
Trotzdem gibt es viele gute Gründe, die gegen Zucker im Baby- und Kleinkindalter sprechen.
Warum Zucker problematisch ist, wie man ihn in Lebensmitteln erkennen kann und wie ich selbst damit umgehe, zeige ich dir in diesem Beitrag.
Warum ist Zucker ungesund?
Das Thema Zucker stellt viele Eltern vor ein Dilemma.
Überall gibt es süße Verlockungen, sei es bei Verwandten, bei Kindergeburtstagen/Familienfeiern oder auch im Supermarkt.
Zucker steckt nicht nur in vielen Leckereien, wie Eis und Backwaren, sondern auch in vielen vermeintlich “gesunden” Lebensmitteln wie Joghurt, Säften oder Müsli. Selbst viele salzige/pikante Produkte enthalten oft versteckten Zucker – er wird von der Industrie als billiger Füllstoff eingesetzt (Stichwort Ketchup).
Das Problem ist, dass (zu viel) Industriezucker zu diversen gesundheitlichen Problemen führen kann – und das in allen Altersgruppen.
Kinder sind jedoch besonders gefährdet, da sie
a) besonders suchtanfällig sind und
b) zuckerhaltige Ernährung, neben fehlender Mundhygiene, eine entscheidende Ursache für die Entstehung von Karies ist.
Karies in Milchzähnen gilt als gefährlich, weil dadurch ein vielfach erhöhtes Kariesrisiko an den bleibenden Zähnen gegeben ist.
Weitere Risiken, die mit zu frühem und hohen Zuckerkonsum einhergehen, sind Übergewicht, Diabetes oder auch Stimmungsschwankungen/Leistungsschwankungen. Des Weiteren weiß man, dass zu viel Zucker das Immunsystem schwächen und die Entstehung von Hautproblemen, Verdauungsproblemen sowie Pilzerkrankungen fördern kann.
Ab wann darf mein Kind Zucker essen?
Aufgrund der vielen Gesundheitsrisiken empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, den Zuckerkonsum generell zu reduzieren. Die offiziellen Empfehlungen findest du hier.
„Das erste Lebensjahr von Babys sollte möglichst komplett zuckerfrei sein.“
In den ersten 5-6 Lebensmonaten ist die Muttermilch die perfekte Nahrung für deinen Säugling. Sobald die Beikostreife erreicht ist (in der Regel zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat), kann schrittweise mit der Beikosteinführung begonnen werden.
Welche Lebensmittel du vor allem in den ersten Lebensjahren meiden solltest, habe ich in dieser Übersicht zusammengefasst.
Das Thema Zucker rückt erfahrungsgemäß meist spätestens mit der Beikosteinführung näher in den Fokus, da das Kind zunehmend neugierig auf Lebensmittel reagiert und auswärts immer wieder mit Süßem konfrontiert wird – sei es bei Oma oder auch bei Freunden.
Wenn man sich bewusst gegen Zucker entscheidet bzw. die zuckerfreie Phase so lang wie möglich halten will, muss man ziemlich wachsam und mitunter auch bestimmt sein. Unter Umständen kommt es zu Diskussionen mit Verwandten/Freunden, die es mit dem Zucker weniger genau nehmen.
Wie du zuckerhaltige Lebensmittel erkennen kannst
Die Lebensmittelindustrie weiß natürlich, dass Zucker keinen guten Ruf hat und lässt sich daher einiges einfallen, um ihn möglichst unscheinbar auf dem Etikett zu platzieren.
Folgende Bezeichnungen auf dem Etikett sind Zuckerarten:
- Glukose/Glukosesirup
- Maltodextrin
- Traubenzucker, Malzzucker, Milchzucker und Fruchtzucker
- Honig
- Birnen- oder Apfeldicksaft
- Ahornsirup
- Agavendicksaft
Auch die irreführende Bezeichnung “konzentrierte Fruchtsäfte” deutet auf Zucker hin.
Was ist nun der Unterschied? Zugegebenermaßen ist das Thema recht komplex und es ist gar nicht so einfach, gesündere Alternativen zu finden. Die Plattform Utopia zum Thema Nachhaltigkeit empfiehlt in ihrem umfangreichen Beitrag “heimische Süße vom regionalen Imker oder Zucker aus Zuckerrüben aus kontrolliert biologischem Anbau”.
Aber Vorsicht: Für Kinder unter einem Jahr kann Honig auch gefährlich sein, da er Bakterien erhalten kann die sie krankmachen können. Babys sollten daher kein Honig bekommen.
Als Faustregel gilt: Je weiter vorn der Zucker in der Zutatenliste steht, desto höher ist sein Anteil.
Als Beispiel für versteckten Zucker: Das sich Zuckerzusatz in Schokolade, Süßigkeiten, Pudding oder Fruchtjoghurt verbirgt, kannst du dir vielleicht denken. Aber hättest du erwartet, dass in Fertigprodukten wie Brot, Pizza, Soßen oder anderen eher salzigen Lebensmitteln ebenfalls Zucker enthält? Und das nicht gerade wenig.
Es lohnt sicher also immer ein Blick auf die Packungsrückseite und das Kleingeschrieben zu werfen.
Industriezucker, Fruchtzucker oder Zuckeralternativen für Babys?
Zucker ist nicht gleich Zucker!
Weißer Industriezucker wird aus Zuckerrüben gewonnen. Das heißt, Industriezucker stammt eigentlich aus einem natürlichen Produkt, in diesem Fall Rüben. Trotzdem ist gerade der raffinierte Zucker besonders verpönt. Aus dem Grund, weil isolierter Zucker ganz anders von unserem Körper verarbeitet wird, als nicht isolierter Zucker.
Das solltest du über Industriezucker und Fruchtzucker wissen:
“… Fruchtzucker, auch Fruktose genannt, ist ein Einfachzucker. Saccharose, der Haushaltszucker, ist dagegen ein Zweifachzucker aus Fruktose und Glukose. Die beiden Stoffe sind sich chemisch sehr ähnlich, auch wenn Haushaltszucker bei der Verdauung erst gespalten werden muss. … Der Aufwand für den Körper sei sehr gering….” (schreibt die Augsburger Allgemeine)
Der Unterschied zwischen Fructose und Glukose ist, dass Glukose nur von Körper verarbeitet werden kann, wenn er Insulin ausschüttet (wichtig für Diabetiker.)
Es kann nicht gesagt werden, dass Industriezucker schlechter für den Körper ist, als Fruchtzucker. Was für für Fruchtzucker aus natürlichen und unverarbeiteten Lebensmitteln spricht ist, dass er mehr Vitamine und Nährstoffe enthält, die mehrfach verarbeiteter und gereinigter weißer Haushaltszucker nicht hat.
Es geht vor allem darum, den Zuckerkonsum im Auge zu behalten und das ist nur schwer möglich, wenn viele Fertigprodukte, auch solche die als “zuckerarm”, “zuckerfrei” oder “gesund” deklariert sind, verwendet werden.
Was ist mit Zucker aus Obst und Früchten?
Zucker lässt sich in unserer täglichen Ernährung nicht vermeiden, selbst wenn wir zuckerfrei backen und kochen. Denn Gemüse, Obst, Früchte und auch Getreide enthalten von natur aus Zucker.
In in so vielen Dingen: “Das Maß machts!”
Auf zuckerhaltige Fertigprodukte lässt sich relativ leicht verzichten. Dann ist der tägliche Konsum von Fruchtzucker aus Früchten, Obst und Gemüsen leicht einzuschätzen und zu kontrollieren. Auch für dein Baby.
Auch in anbetracht der Nährstoffe ist immer noch gesünder, einen Apfel zu essen als ein Stück Schokolade.
Ein gesunder Mensch und auch ein gesundes Kind sollte in keinem Fall auf die tägliche Portion und Obst und Gemüse verzichten.
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Die Quetschie-Falle
Nicht zu vergessen die Quetschie-Falle! Quetschies sind ideal für Unterwegs und als Snack zwischendurch – so dachte ich zu Beginn Idas Beikosteinführung auch. Heute gebe ich Ida immer noch hin und wieder welche, wenn es schnell gehen muss, jedoch viel reduzierter und kontrollierter.
Die meisten Quetschies bestehen aus reinem Obstpüree. Das ist auf den ersten Blick gut.
ABER!
Zum einen ist es sehr schädlich für die Milchzähne, wenn dein Kind beispielsweise über längere Zeit am Tag am Fruchtpüree nuckelt. Karies wird durch die ständige Säurebelastung begünstigt.
Zum anderen wird die Bauchspeicheldrüse deines Babys extrem belastet, da es innerhalb kürzester Zeit eine große Menge Fruchtzucker zu sich nimmt. Die Bauchspeicheldrüse ist für die Verarbeitung der Fruktose zuständig.
BESSER:
Kontrolliere und reduziere den Quetschie-Konsum. Fülle den Inhalt lieber in eine Schüssel und lasse dein Baby das Püree selber löffeln. Verwende Quetschies mit einem Besonders hohen Gemüseanteil.
Leider gibt es in den Drogerien und Supermärkten nur Fruchtquetschies, mit zu vernachlässigendem Getreideanteil. Meiner Erfahrung nach sind die Quetschies von Pumpkin am besten geeignet, denn sie haben in der Regel mehr als 60% Gemüseanteil.
Was ist mit Zuckerersatzstoffen wie Xylit für Babys?
Aufgrund der Kritik an Zucker, ist natürlich das Angebot für Zuckeralternativen enorm gestiegen. Immer mehr Zuckerersatzstoffe kommen auf den Markt. Beispielsweise Stevia (Süßkraut), Xylit, Birkenzucker, Erythrit, Ahornsirup, Agavendicksaft und viele mehr. Doch sind diese auch für Babys geeignet?
Ganz klar nein – sie sind nicht zum süßen von Babynahrung geeignet! Egal ob Babybrei oder Breifrei, babygerechte Ernährung kommt ohne zusätzliche Süßungsmittel aus. Du solltest weder Zucker noch Zuckerersatzstoffe bei der Zubereitung der Babynahrung verwenden.
Soll es etwas süßer sein, kannst du immer auf natürliche Süßer wie Apfelmark, Bananen oder Datteln greifen – natürlich in Maßen!
Wie gehe ich mit Zucker in Lebensmitteln um?
Auch für mich ist es gar nicht so einfach, Zucker aus dem Weg zu gehen.
Ida hat in ihrem ersten Lebensjahr gar keinen Industriezucker bekommen – zumindest habe ich keinen bei der Zubereitung ihrer Mahlzeiten verwendet. ABER das sie keinen versteckten Zucker in Brot oder Frischkäse bekomme hat, kann ich nicht garantieren. Zudem hat sie viel Fruchtzucker aus Obst gegessen. An einem Punkt in ihrer Beikosteinführung, ungefähr um den 11 Lebensmonat, hat sie am liebsten Früchte gegessen. Und da ich froh war, dass sie gegessen hat, habe ich ihr natürlich das gegeben, was sie am liebsten mochte.
Ein befreundeter Ernährungsberater hat mir dann geholfen die Mahlzeiten mit Früchten zu reduzieren und Schritt für Schritt durch Zucker ärmere Mahlzeiten zu ersetzen.
Seit sie 1 Jahr alt ist darf sie vom Kuchen, Eis und Co. probieren, aber bekommt keine eigene Portion. Und diese Dinge gibt es nur zu besonderen und gemeinschaftlichen Ereignissen.
Schokolade, Schokoriegel oder andere Süßigkeiten bekommt sie bis heute nicht. Sehr zum Ärger der älteren Generation, die schon in ihrem 1. Lebensjahr nur schwer damit zurecht gekommen sind, das Ida keines dieser Dinge essen durfte. Doch ich habe mich durchgesetzt, zumindest solange ich anwesend bin 🙂
Zuckerfrei kochen und backen für die ganze Familie
Der Vorteil ist, wenn du auf eine zuckerfreie oder zuckerarme Zubereitung achtetest, wirst du automatisch auch bei den Erwachsenenmahlzeiten auf den Zuckergehalt achten und mit großer Wahrscheinlichkeit weniger Zucker verwenden. Das kommt der ganzen Familie zugute.
Denn übermäßiger Zuckerkonsum ist auch für Erwachsene nicht zu unterschätzen. Die Gefahr einer Herz-Kreislauferkrankung, von Übergewicht oder von Diabetes, ist für Erwachsene nicht alleine fettreiche Kost zuzuschreiben. Und auch vor Karies sind die zweiten Zähne nicht geschützt.
Es hilft schon, wenn du beispielsweise nur die Hälfte der Zuckermenge im Kuchen verwendest, die im Rezept angegeben ist. Geschmacklich ist es oft reine Gewohnheit.
Oder du nutzt natürliche Süßer, wie ich in meinem Rezepten aus meinem eBook Breifrei Backen – Zuckerfreie Backrezepte für Babys.
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- was dein Babys essen kann,
- was nicht und
- weitere wichtige Tipps.
Dieser Beitrag ist von Franka. Sie ist Ernährungsberaterin, Fachkraft für Beikosteinführung mit und ohne Babybrei, Mama zweier Breifrei-Babys und mehrfache Beikost-Buchautorin.