Das ist wahrscheinlich die erste und häufigste Frage, die sich Eltern stellen:
Ab wann Beikost anbieten?
In diesem Beitrag beantworte ich dir diese Frage. Denn über den Zeitpunkt des Beikoststarts wird viel geredet, viel empfohlen und einiges falsch verstanden.
Beikost ab wann? – ist die wohl häufigste Frage
Hier scheiden sich wirklich die Geister, zumindest kommen von allen Seiten andere Aussagen. Viele davon verunsichern die meisten Eltern nur.
Ich gebe zu, die Antwort darauf ist nicht so einfach wie ein präzises Datum. Aber es ist zumindest von offiziellen Stellen klar formuliert worden, ab wann kann Beikost angeboten werden.
Klar ist schon mal, die Antwort: ab 4 Monaten, stimmt pauschal so nicht! Leider wird das auch im bekannten Beikostplan häufig falsch dargestellt.
Damit dein Baby Beikost sicher essen und verdauen kann, muss es eine physiologische Reife haben. Diese Reife tritt aber nicht mit einem bestimmten Datum ein. Die Beikostreife ist nicht an einem bestimmten Tag, sondern vielmehr in einem bestimmten Zeitraum zu erwarten.
Wann mit Beikost starten?
Du kannst also mit der Beikost starten, wenn dein Baby physiologisch reif für Beikost ist. Das Erreichen der Beikostreife ist zwischen dem 5. und 7. Monat zu erwarten.
Warte also in jedem Fall die folgenden drei Beikostreife deines Babys ab, bevor du mit der Beikost starten kannst – alle drei müssen erfüllt sein.
Beikostreifezeichen nach WHO und Unicef
- Hand-Mund-Augen-Koordination funktioniert
- Sitzen mit leichter Unterstützung auf dem Schoß oder selbständiges Sitzen im Hochstuhl
- Nur noch schwache oder verschwundener Zuckenstroßreflex
Alles über die drei echten Beikostreifezeichen und was keine Beikostreifezeichen sind erfährst du hier: Die 3 echten Reifezeichen für die Beikosteinführung.
Kann man mit 3 Monaten schon Brei geben?
Nein! Ein Baby mit 3 Monaten sollte außer Muttermilch oder Pre-Milch nichts anderes essen oder trinken. Kein Gemüse zum Lutschen, keinen Fruchtsauger, keinen Löffel Brei zum Testen. Auch kein Wasser oder Tee.
Ich weiß, das wurde früher so gemacht. Aber heute macht man es eben nicht mehr so, denn die Entwicklung von Babys und deren Verdauung, so wie die Entstehung von Allergien, sind heute deutlich besser erforscht.
Folgen zu früher Beikost
Der Satz: es hat uns doch auch nicht geschadet, stimmt so nicht. Die Spätfolgen von zu früher Beikost werden heute nur selten als solche erkannt.
- Blähungen,
- generelle Probleme mit der Verdauung,
- Reizdarm und
- andere Erkrankungen im Zusammenhang mit einer nicht gesunden Darmflora,
können diese Spätfolgen sein. Es wird auch vermutet, dass durch den zu frühen Start mit Beikost und die dadurch verursachte Belastung des unreifen Darms Allergien ausgelöst werden.
Kennst du deine Still- und Beikost-Geschichte? Hast du heute Probleme mit Allergien und/oder deiner Verdauung? Vielleicht erkennst du einen Zusammenhang. Ich sehe ihn in meiner Geschichte in jedem Fall. Ich habe diverse Allergien. Meine Kinder übrigens bisher keine Einzige. Das ist zwar kein wissenschaftlicher Beweis, aber ein Indiz.
Darmreife und gesunde Darmflora
Es ist demnach zu wünschen, dass der Darm deines Babys reif für den Beikoststart ist, bevor er etwas anderes zum Verdauen bekommt als Mutter-/Pre-Milch.
Ich lese häufig über die 180 Tage Darmreife. Ich persönlich verwende diesen Richtwert jedoch weder in meinen kostenlosen Informationen auf meinem Blog noch in meinen Beikost-Büchern oder auf meinem Instagram-Account.
Aus einem ganz einfachen Grund:
180 Tage sind ein exaktes Datum und der Körper funktioniert so einfach nicht. Jedes Baby entwickelt sich in seinem eigenen Tempo.
Jedoch bin ich auch nicht komplett gegen diese Empfehlung, denn erst mit 6 Monate Beikost anzubieten, ist immer noch besser als schon im 4. Monat mit der Beikost zu starten.
Für mich sind allerdings die drei Beikostreifezeichen das babyfreundliche Maß, um zu sehen, ab wann die Beikost angeboten werden kann.
Ab wann die Beikost anbieten
Offizielle Stellen, wie zum Beispiel die WHO sowie Unicef empfehlen: mit dem Erreichen der Beikostreife, die frühestens mit 5 Monaten und spätestens mit dem 7. Monat eintritt, mit der Beikost begonnen werden sollte.
Das heißt für dich, du kannst ab dann Beikost in kleinen Mengen anbieten, zusätzlich zur gewohnten Mutter-/Pre-Milch. Beikost ist keine Ersatzkost, sondern eine zusätzliche Kost. Zu diesem frühen Zeitpunkt ist nicht zu erwarten, dass die Milch durch Beikost ersetzt wird.
Streng genommen wird die Milchmahlzeit nie durch Beikost ersetzt, denn dann wäre es keine Beikost mehr 😉
Wie genau du mit der Beikosteinführung beginnen kannst und wie sich Milch und Beikost bis zum 1. Lebensjahr verhalten erfährst du in meinem Grundlagen Buch:
SO ISST DEIN BABY BEIKOST
Eine Starthilfe für Eltern – mit und ohne Babybrei
- Ein 4 Wochen Plan für den Beikoststart.
- Wann, wie, wo und welche Beikost - alles was du wissen solltest.
- Was dein Baby essen darf und was nicht.
- Informationen über Nährstoffe, Kuhmilch, Eier, Gewürze und mehr.
- Babygerechte Rezepte für Brei, Baby led-weaning, Breifrei und Fingerfood.
- Angst vor dem Verschlucken.
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Viel Spaß beim lesen!
Dieser Beitrag ist von Franka. Sie ist Ernährungsberaterin, Fachkraft für Beikosteinführung mit und ohne Babybrei, Mama zweier Breifrei-Babys und mehrfache Beikost-Buchautorin.
Quellen:
- https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/infant-and-young-child-feeding
- https://www.unicef.org.uk/babyfriendly/wp-content/uploads/sites/2/2008/02/Start4Life-Introducing-Solid-Foods-2015.pdf