
„Welches Öl für Baby-Beikost?“, „Wie viel Öl in den Brei?“ oder „Wie integriere ich Öl bei BLW?“ – solche Fragen erreichen mich fast täglich. Und das ist auch kein Wunder: Fett ist für Babys extrem wichtig – aber nicht jedes Öl eignet sich gleich gut für die Kleinsten.
In diesem Beitrag findest du Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Öl zur Beikost. Ob Babybrei oder Baby-led Weaning (BLW) – ich zeige dir, wie du Öl sinnvoll einsetzen kannst und worauf du achten solltest. Natürlich wie immer praxisnah, wissenschaftlich fundiert und im Babyidaisst-Stil – versprochen!
Ab wann darf mein Baby Öl bekommen?
Sobald dein Baby beikostreif ist (also alle Beikostreifezeichen erfüllt), darfst du Öl in den Brei mischen oder beim BLW damit zubereiten, zum Beispiel:
- Gemüse oder Kartoffeln nach dem Kochen mit etwas Öl übergießen
- Obst mit Nussmus bestreichen
- Babyfreundliche Pfannengerichte in hochwertigem und hitzebeständigem Öl anbraten
- Öl als Dip zum Tunken anbieten (z. B. mit Brot oder gegartem Gemüse)
💡 Kaltgepresste Öle dürfen übrigens inzwischen auch für Babys verwendet werden, solange sie nicht erhitzt werden. Früher wurde das nicht empfohlen – heute weiß man, dass sie in der kalten Anwendung sogar besonders wertvoll sind.
Warum ist Öl in der Beikost so wichtig?
Babys haben einen besonders hohen Energie- und Fettbedarf. Mit Öl kannst du die Beikost aufwerten:
✅ Fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) besser aufnehmen
✅ Zusätzliche Kalorien liefern – besonders bei kleinen Portionen
✅ Wertvolle Fettsäuren je nach Sorte ergänzen
✅ Den hohen Fettbedarf von Babys decken
❗ Aber: Muttermilch oder Pre-Milch erfüllt viele dieser Funktionen bereits. Sie sollte weiter regelmäßig vor oder nach der Mahlzeit angeboten werden.
Was kann Öl in der Beikost nicht leisten?
❌ Es schützt nicht vor Verstopfung!
Dieser Mythos hält sich hartnäckig, ist aber leider falsch. Für eine gute Verdauung ist vor allem die Ballaststoffzufuhr entscheidend – also lieber mal etwas mehr Fingerfood statt nur Brei geben 😉
Wenn dein Baby unter Verstopfung leidet, schaue dir meinen Leitfaden dazu an 👉 Leitfaden lesen!
Welches Öl ist gut für Babybrei und BLW?
Welche Öle lassen sisch also in der Beikost für Brei und BLW am besten verwenden? Hier kommt meine Übersicht – mit Vor- und Nachteilen zu jeder Sorte. Alle Sorten sind ab Beikostreife erlaubt.
Rapsöl für die Beikost (raffiniert oder kaltgepresst)
✅ Vorteile:
- Rapsöl ist ein Klassiker und mild im Geschmack.
- Es hat ein ideales Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren.
- In raffinierter Form ist es sehr hitzebeständig und somit zum Braten und Backen geeignet.
🚫 Nachteile:
- kaltgepresst nur für kalte Zubereitung geeignet
- muss gut verschlossen & kühl gelagert werden
Gut zu wissen: Ein echtes Allround-Talent – perfekt für den Start!
Leinöl für die Beikost
✅ Vorteile:
- Leinöl hat einen besonders hohen Omega-3-Gehalt und
- ist somit ideal zur Förderung der Hirnentwicklung für Babys
🚫 Nachteile:
- Es ist nicht hitzebeständig und sollte nur nach dem Kochen verwenden werden.
- Leinöl hat eine kurze Haltbarkeit und sollte immer gut gekühlt und zügig verbraucht werden.
Walnussöl für die Beikost
✅ Vorteile:
- Walnussöl enthält mehrfach ungesättigte Fettsäuren und
- hat einen angenehm nussiger Geschmack
🚫 Nachteile:
- Walnussöl ist nur für kalte Gerichte oder nach dem Garen.
- Bei Nussallergien in der Familie mit Bedacht einsetzen.
DHA-angereichertes Öl (z. B. aus Algen für vegetarische Babys)
In einer vegetarischen Beikosteinführung können DHA-angereicherte Öl angeboten werden.
✅ Vorteile:
- Mit DHA angereicherte Öle versorgen dein Baby mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren
vegan/vegetarisch möglich
🚫 Nachteile:
- Diese Öle sind etwas teurer, sichern aber die Nährstoffversorgung.
Olivenöl für Babybrei und BLW
Ölivenöle sind ebenfalls Klassiker in der Beikosteinführung mit Babybrei und BLW
✅ Vorteile:
- Olivenöle eignen sich gut zum Anbraten und Backen (es ist in der Regel bis zu 180 Grad Hitzebeständing).
- Es enthält einfach ungesättigte Fettsäuren, was in der Beikost gewünscht wird.
🚫 Nachteile:
- Olivenöl kann einen milden aber auch intensiven Geschmack haben und kann anfangs ungewohnt sein.
- Es enthält weniger Omega-3 als z. B. Rapsöl.
Avocadoöl für die Beikost
✅ Vorteile:
- Avocadoöl ist ebenfalls hitzestabil und lässt sich zum Braten und Backen verwenden.
- Es hat einen neutral im Geschmack.
🚫 Nachteile:
- Avocadoöl kann recht teuer sein und
- ist nicht überall erhältlich.
Kokosöl für BLW und Brei
✅ Vorteile:
- Kokosöl ist lange haltbar.
- Es ist hitzestabil und leicht süßlich und darum bei Babys oft beliebt, aber…
🚫 Nachteile:
- … es hat einen hohen Anteil gesättigter Fettsäuren und
- sollte nur gelegentlich verwendet werden.
Butter in der Beikost
✅ Vorteile:
- Butter hat einen milden Geschmack und wird von vielen Babys gut akzeptiert
- Sie liefert Fett und etwas Vitamin A,
- lässt sich um Braten bei kleiner bis mittlerer Hitze sowie zum backen verwenden und
- ist gut zum Verfeinern von Gemüse oder Porridge
🚫 Nachteile:
- Butter nicht laktosefrei (für sensible Babys ggf. ungeeignet).
- Sie ist nicht vegan.
- Butter enthält Milchprotein – nicht geeignet bei starker Kuhmilchproteinallergie
Ghee (geklärte Butter)
✅ Vorteile:
- Ghee ist laktosefrei und bei Laktoseunverträglichkeit sehr gut verträglich.
- Es ist zudem lange haltbar und hoch erhitzbar. Eignet sich demnach zum Braten, Kochen und Backen.
- Ghee ist ayurvedisch bewährt und
- ist mild sowie nussig im Geschmack.
🚫 Nachteile:
- Ghee ist tierisch, also nicht vegan.
- Es ist weniger bekannt und nicht in jedem Supermarkt erhältlich.
- Zudem enthält es einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren und sollte in Maßen verwendet werden.
Nussmus für die Beikosteinführung (z. B. Mandelmus, Cashewmus)
✅ Vorteile:
- Nussmus ist vielseitig einsetzbar (z. B. aufs Brot, in Porridge, Frühstücksmüsli, in Geback und Pancakes oder als Dip)
- Es liefert, je nach Sorte, neben Fett auch Eisen und Protein
🚫 Nachteile:
- Bei Allergierisiko mit dem Kinderarzt abklären.
- Nussmus nur fein und ohne Stücke anbieten.
Nussmus-Empfehlungen:
Wie viel Öl gehört in den Brei?
👉 1 TL Öl pro Breiportion (ca. 150–200 g) reicht völlig aus.
👉 Beim BLW kannst du ähnliche Mengen verwenden – z. B. über das Gemüse träufeln oder zum Braten nutzen.
Die Mengenangaben gelten für alle zuvor genannten Öle und Fette.
Kann ich Öl in Babybrei einfrieren?
👉 Theoretisch ja, aber lieber separat zubereiten!
Viele Öle (vor allem kaltgepresste) verlieren beim Einfrieren oder Wiedererwärmen ihre wertvollen Fettsäuren.
Mein Tipp: Brei ohne Öl einfrieren und frisch nach dem Auftauen 1 TL Öl unterrühren.
Ein klaren ja zu Öl in der Beikost
Öl ist ein wertvoller Bestandteil der Beikost – ganz egal ob mit Brei oder bei BLW. Du brauchst kein spezielles „Beikostöl“, sondern kannst ruhig auf hochwertige Küchenöle zurückgreifen.
Wichtig ist die Abwechslung und die richtige Anwendung (z. B. nicht jedes Öl erhitzen).
Wechsle ruhig zwischen Raps-, Lein-, Walnuss- und Olivenöl – so bekommt dein Baby eine schöne Vielfalt an Fettsäuren.
Dieser Beitrag ist von Franka. Sie ist Ernährungsberaterin, Fachkraft für Beikosteinführung mit und ohne Babybrei, Mama zweier Breifrei-Babys und mehrfache Beikost-Buchautorin.