Wann können Babys Kuhmilch trinken und Milchprodukte essen?
Viele Eltern sind unsicher, ob Kuhmilch fürs Baby empfehlenswert ist. So wie ich und du vielleicht auch. Darum habe ich mich ausgiebig mit dem Thema beschäftigt.
Es ging mir um Fragen wie:
- Darf ich meinem Säugling Kuhmilch geben?
- Ab wann wird Kuhmilch für Babys empfohlen und in welchen Mengen?
- Gibt es Alternativen zu Kuhmilch und sind diese empfehlenswert?
Hier findest du die wichtigsten Ergebnisse meiner Recherche sowie die Empfehlungen der Experten.
Kuhmilch ist niemals Ersatz für Muttermilch oder Pre-Milch!
Zuallererst sollte klar sein, dass Kuhmilch niemals Ersatz für Muttermilch oder Flaschenmilch sein kann.
Wenn, dann handelt es sich bei Kuhmilch um eine Lebensmittel, das als Beikost gegeben werden kann.
Die Empfehlungen bezüglich des Zeitpunktes und der Menge sind für Beikosteinführung mit Brei anders als die für BLW und breifreie Beikost.
Ist Kuhmilch schädlich für Babys?
Vielleicht hast auch du schon die warnenden Worte von jemandem gehört: Gib deinem Baby bloß keine Kuhmilch! Kuhmilch ist ungesund!
Schaut man sich die gängigen Empfehlungen an, herrscht eindeutig Konsens darüber, dass die Muttermilch in den ersten Lebensmonaten die beste Nahrung für Babys ist.
Muttermilch im 1. Lebensjahr
Auf der offiziellen Website des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendärzte heißt es:
Babys bis zu einem halben Jahr benötigen nur Muttermilch oder Säuglingsnahrung, um ausreichend Flüssigkeit zu erhalten.
In einem anderen Beitrag des BVKJ wird explizit auf Kuhmilch eingegangen:
Im ersten Lebensjahr sollten Kinder noch keine Kuhmilch erhalten (…) Ungekochte Kuhmilch ist sehr eiweißreich und belastet die Nieren.
Auch die WHO und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung stimmen überein: Säuglinge sollten keine Kuhmilch im 1. Lebensjahr bekommen, mit Ausnahme eines kleinen Anteils im Milch-Getreide-Brei ab dem 6. Monat.
Die Antwort auf die Frage “Ist Kuhmilch schädlich für Babys” lautet damit: Ja
Für Säuglinge ist Kuhmilch tatsächlich nicht geeignet. Sie ist perfekt für kleine Kälbchen, aber eben nicht für Menschenbabys!
Einerseits belastet der hohe Eiweißgehalt die Nieren, andererseits deuten wissenschaftliche Studien darauf hin, dass das Füttern von Kuhmilch an Babys und Kleinkinder das Risiko für Übergewicht erhöht. Zudem sind auch andere Nährstoffe entweder in zu kleiner oder zu hoher Menge vorhanden.
Weitere Gründe, warum Kuhmilch für Babys problematisch ist, findest du hier.
Als Zwischenfazit schließe ich aus diesen Angaben:
Kuhmilch als Getränk ist für Babys unter einem Jahr nicht geeignet. In der Beikost ist sie jedoch nicht verboten. Was das im Detail bedeutet und um welche Mengen es geht, darauf gehe ich später im Text ein.
Kuhmilchallergie bei Babys
Ein Grund, warum Kuhmilch einen schlechten Ruf hat, liegt sicher auch daran, dass Kuhmilchallergien weit verbreitet sind.
Tatsächlich ist die Kuhmilchallergie die häufigste Allergie bei Kindern unter drei Jahren, und es wird geschätzt, dass circa 2 bis 3 Prozent aller Babys allergisch auf Milcheiweiß reagieren.
Typische Kennzeichen einer Kuhmilcheiweißallergie umfassen:
- Hautausschlag, Neurodermitis, Ekzeme
- Koliken, Blähungen, Bauchschmerzen
- Asthma, laufende Nase, Husten
- Untröstliches Weinen, Müdigkeit etc.
Die Symptome können sehr unterschiedlich ausfallen, weshalb viele Ärzte bei einem ersten Verdacht schnell den temporären Verzicht auf Kuhmilch empfehlen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang ältere (englischsprachige) Vorträge und Artikel des amerikanischen Arztes Dr. John Mcdougall. Er kritisiert schon seit vielen Jahren die offiziellen Ernährungsempfehlungen in den USA und hinterfragt Aussagen über die vermeintlichen Vorteile von Milch, speziell auch für Kinder. Seine Beiträge zeigen, dass die Fragen rund um das Thema Kuhmilch keinesfalls neu sind.
Empfehlenswert ist auch dieser umfassende deutschsprachige Artikel zum Thema Milch allgemein. Er geht auch auf die Frage ein, warum sich die Studien zum Thema so oft widersprechen.
Unabhängig davon, wie man selbst zu Kuhmilch steht, regen die Beiträge auf jedem Fall zum Nachdenken an.
Ab wann können Kinder Kuhmilch trinken?
Generell wird empfohlen Kleinkindern Kuhmilch erst gegen Ende des ersten Lebensjahres zu geben oder auch später.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Kinder ab einem Jahr 300 bis 350 Milliliter Milch täglich. Zum Beispiel Joghurt, Käse oder Milch pur. Genau Angaben zu Milchprodukten findest du weiter unten im Beitrag.
Wie sieht es dann mit Fruchtzwergen, Kinderjoghurts und Schokomilch aus? Ärzte und Fachleute warnen davor, dass viele dieser vermeintlich gesunden “Kinderprodukte” vor allem viel Zucker und Fett enthalten und somit nicht empfehlenswert sind.
Hier wären wir dann auch bei einem anderen weit verbreiteten Problem: Zucker. Warum Babys und Kleinkinder keine Zucker bekommen sollten, erkläre ich in dem verlinkten Blogbeitrag.
Welche Alternativen zu Kuhmilch kommen in Frage?
Manche Mütter möchten ihre Kinder rein pflanzlich ernähren und benutzen Frischkornmilch, Mandelmilch oder Reismilch. Der Verzicht auf Kuhmilch ist dabei oft ethisch motiviert, denn die Milchindustrie hat leider auch eine dunkle Seite wie dieser Filmtipp von Utopia zeigt.
Aber auch hier gilt:
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Pflanzenmilch ist niemals Ersatz für Muttermilch oder Pre-Milch!
Laut Experten ist diese Nahrungen für Säuglinge nicht geeignet. Je nach Rezept ist der Proteingehalt zu gering, die Proteinqualität unzureichend und es bestehen Mängel in der Vitamin- und Mineralstoffzusammensetzung.
Eine kanadischen Studie aus dem Jahr 2017 ergab, dass Kinder, die pro Tag drei Tassen vegane Milchalternativen statt drei Tassen Kuhmilch trinken, im Alter von drei Jahren durchschnittlich um 1,5 Zentimeter kleiner sind als Gleichaltrige, die Kuhmilch bekommen.
Auch Sojamilch gilt als ungeeignet für Säuglinge. Soja hat eine hormonelle Wirkung durch die enthaltenen Isoflavone (Phytoöstrogene). Nicht fermentierte Sojaprodukte wie Sojamilch haben zudem einen hohen Gehalt an Phytinsäure. Sie kann im Körper die Aufnahme von Mineralstoffen und Spurenelementen wie Calcium und Eisen stören.
Außerdem interessant: 30 Prozent der Kinder mit einer Sensibilisierung auf Kuhmilch reagieren auch auf Soja allergisch.
Aus diesem Grund wird empfohlen pflanzliche Milchalternativen lediglich zur Ergänzung des Speiseplans oder als Milchersatz beim Kochen oder Backen für Kinder zu verwenden.
Diese Pflanzenmilch bekommt Ida
Als Milchalternative verwenden wir häufig Hafermilch. Da wir als Eltern sie selber gerne verwenden und sie zu unserem Familientisch dazugehört. Kuhmilchprodukte sind bei uns jedoch nicht verboten.
Am liebsten die von OATLY, da diese Bio ist und keine unnätigen Stabilisatoren oder Emulgatoren enthält. Lediglich Hafer, Wasser, etwas Rapsöl und ein wenig Salz. Die Variante mit extra Calcium mögen wir am liebsten.
Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema Kuhmilch für Babys
Hier habe ich Antworten zu den häufigsten Fragen zum Thema Babys und Kuhmilch, Milchprodukten, Joghurt, Käse und mehr zusammengestellt.
Vollmilch oder fettarme Milch für Babys?
Für Babys ist zur Zubereitung des Milch-Getreide-Breis ausschließlich Vollmilch geeignet, da sie einen höheren Energiegehalt hat.
In Internetforen wird das Thema Vollmilch/fettarme Milch teils kontrovers diskutiert, aber mittlerweile gibt es auch Studien zum Thema. Das überraschende Ergebnis: Fettarme Milch macht Kinder dicker (!) als Vollmilch. Als Ursache wird vermutet, dass fettarme Milch weniger sättigt und Kinder dann vermehrt nach anderen Nahrungsmitteln fragen.
Wann darf ein Baby Joghurt essen?
Joghurt besteht aus Milch, deshalb gelten hier dieselben gängigen Empfehlungen:
- Ab Beikostreife bis ca. 11 Monate alte Babys dürfen max. 200 g verarbeitete Milchprodukte pro Tag (Joghurt, Butter, Käse) essen; bei breigefütterten Kindern ist dieses Maximum schon durch den Getreide-Milch-Brei erreicht. Frische Kuhmilch sollten Babys unter 1 Jahr nicht bekommen.
- Babys ab 12 Monaten dürfen max. 300g pro Tag bekommen, dann auch Vollmilch, Frischmilch, Quark und Sahne.
Ab wann können Babys Milchprodukte wie Käse essen?
Milchprodukte wie Quark, Frischkäse und normaler Käse sollten bei breigefütterten Babys im ersten Jahr nur in sehr geringen Mengen angeboten werden, da die Eiweißmenge noch höher ist als in Joghurt und Milch.
Breifrei Babys können kleine Mengen in kombination mit anderen Lebensmitteln angeboten bekommen, da in der Regel im ersten Jahr nur wenig davon wirklich im Magen landet.
Beispielsweise Butter in Gebäck oder zum anbraten, Sahne verarbeitet in Soßen und salzarmer Käse und Frischkäse auf Brot oder im Auflauf.
Wie viel Milchprodukte für Babys unter 1 Jahr?
Wie viel Milchprodukte für Babys ab Beikostreife bzw. mit 6, 7, 8, 9 und 10 Monaten?
Babys bis etwa 10 Monate dürfen insgesamt 200 g verarbeitete Kuhmilch pro Tag. Das heißt am Tag nicht mehr als:
- 200 g Milchbrei oder
- 200 g Joghurt (Naturjoghurt ohne Zuckerzusatz) oder
- 20 g Butter oder
- 30 g salzarmen, milden Käse
- oder eine Kombination daraus
- sehr kleine Mengen Frischkäse
- sehr kleine Mengen verarbeiteter Quark (Teigwaren)
- sehr kleine Mengen verarbeitet Sahne (Saucen)
In Bezug auf die breifreie Beikosteinführung wären dann beispielsweise ungefähr 100 g Naturjoghurt, 5 g Butter und 20 g Käse denkbar. Frischkäse auf Brot oder auch Quark und Sahne sind in verarbeiteter Form unbedenklich, da in der Regel nur selten wirklich die gesamte Menge an angebotenen Gerichten auch im Magen landet.
Wie viel Milchprodukte für Babys ab 11, 12 Monaten?
Ab dem 10 Monat kann die Menge an Milchprodukten pro Tag langsam auf 300 g gesteigert werden.
- bis 240 g Milchbrei oder
- 300 g Joghurt (Naturjoghurt ohne Zuckerzusatz) oder
- 30 g Butter oder
- 60 g salzarmen, milden Käse oder
- 60 g Frischkäse
- 125 g Quark oder
- 20 ml Sahne oder
- 250 g frische Kuhmilch
- oder eine Kombination daraus
Kann ich meinem Kind Ziegenmilch geben?
Milchernährung auf Basis von Ziegenmilch, Schafsmilch oder Stutenmilch ist laut Experten nicht empfehlenswert. Ziegenmilch enthält zudem noch einen besonders geringen Gehalt an Folsäure und Vitamin B12.
Jedoch ist es in einigen Ländern üblich auch Ziegenmilch als Beikost anzubieten.
Welche Milch ab 1 Jahr nachts?
Mit einem Jahr können Kinder Kuhmilch als Trinkmilch bekommen. Jedoch nicht mehr als 300 ml am Tag. Alternativ kann auch Pre-Milch oder Kindermilch gegeben werden.
Wie viel Milch wird ab 18 Monaten empfohlen?
Im 2. Lebensjahr werden generell etwa 300 ml Milch-und Milchprodukte empfohlen für Kleinkinder empfohlen.
Im 2. Lebensjahr werden generell etwa 300 ml Milch-und Milchprodukte empfohlen.
Auf der Website des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte wird Folgendes empfohlen:
„Zwischen dem zweiten und dem zehnten Lebensjahr empfiehlt das Forschungsinstitut für Kinderernährung deshalb eine Aufnahme von 300 bis 400 ml bzw. g Milch oder Milchprodukte pro Tag. 100 ml Milch können dabei auch durch 15 g Schnittkäse oder 30 g Weichkäse ersetzt werden.“
Fazit: Milch ja oder nein?
In Hinblick auf auf Säuglinge ist die Lehrmeinung ziemlich eindeutig: Für Babys unter einem Jahr ist Kuhmilch keine geeignete Nahrung – im Gegenteil. Sie kann die Nieren und das Verdauungssystem der Kleinen belasten und möglicherweise die Entstehung von gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht und Diabetes fördern.
Ab 12 Monaten ist Milch und Milchprodukte in kleinen Mengen erlaubt, laut Empfehlungen aber nicht mehr als 300 Gramm pro Tag.
Pflanzliche Milchalternativen sollten aufgrund ihrer Nährstoffzusammensetzung ab einem Jahr eher ergänzend gegeben werden.
Wie viel Milch bzw. Milchprodukte bekommt Ida seit Beikostreife?
Ich habe Ida bereits mit 7 Monaten auch Milchprodukte angeboten. Vor allem Käse und Frischkäse. Da bei der breifreien Beikosteinführung im ersten Lebensjahr nur wenig im Magen landet, ist dies völlig in Ordnung.
Ihr Frühstücksmüsli (bestehend aus Haferflocken, Mandelmus und Obst/Früchten) habe ich einfach mit Wasser angerührt, bis sie ungefähr ein Jahr war. Seit dem gibt es überwiegend Hafermilch, da wir diese selber immer verwenden.
Ida liebt Kuhmilch und Hafermilch, auch als Getränkt. Ich verbietet Kuhmilch nicht gänzlich in Idas Ernährung. Bevorzuge aber, wenn vorhanden Hafermilch in der Zubereitung.
Milch als Getränk gibt es nur selten, als Ausnahme. Weil grundsätzliche Milch (egal ob von der Kuh oder aus Pflanzen) nicht als Getränk in einer gesunden Ernährung anzusehen ist.
Ich persönlich würde sagen, es ist wie mit Schokolade – ein Genussmittel.
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Dieser Beitrag ist von Franka. Sie ist Ernährungsberaterin, Fachkraft für Beikosteinführung mit und ohne Babybrei, Mama zweier Breifrei-Babys und mehrfache Beikost-Buchautorin.